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Andy Luttmer vom Halleschen Pflegedienst

Andy Luttmer vom Halleschen Pflegedienst ist ausgebildeter Krankenpfleger und leitet das Seniorenhaus Am Tulpenbrunnen. Nachdem er zuvor in verschiedenen Pflegebereichen gearbeitet hatte, erlangte er 2005 die Zusatzqualifikationen als Pflegeberater und anschließend als Pflegedienstleister für stationäre und ambulante Einrichtungen. 2011 entschied sich Andy Luttmer in die Selbstständigkeit zu wechseln und gründete ein Jahr darauf den Halleschen Pflegedienst und öffnete 20219 das Seniorenhaus Am Tulpenbrunnen.

Lieber Herr Luttmer, Sie sind unser Corona-Held! Können Sie uns beschreiben, welche Auswirkungen die Pandemie auf Ihre tägliche Arbeit hat und wie Sie sich in der Krise engagieren?

Am Anfang der Pandemie war die Hauptaufgabe Patienten und Angehörige zu beruhigen und aufzuklären. Durch viel Aufklärungsarbeit und Beratung konnten wir der Verunsicherung vieler etwas entgegenwirken.

Mit der ersten Eindämmungsverordnung kam zum Tagesgeschäft eine Unmenge an organisatorischen Aufgaben hinzu, die unser Team manchmal an ihre Grenzen stoßen ließen. Sich ständig ändernde Vorschriften von Bund, Land, der Berufsgenossenschaft oder der Stadt Halle, die Veränderungen bei Einstufungen des Pflegegrades, Änderungen bei Abrechnung mit Pflegekassen, unendliche Teambesprechungen, Ausarbeitung von Notfallplänen und so weiter. Die Beschaffung von z. B. Handschuhen und Desinfektionsmitteln wurde plötzlich zu einer 8 Stunden-Aufgabe. Steigende Preise, eingeschränkte Liefermengen und -zeiten waren für das frisch eröffnete Seniorenhaus eine wahnsinnige Herausforderung.

Wie sind die Bewohner mit dem Besuchsverbot zurechtgekommen?

Durch die recht kleine Einrichtung des Seniorenhauses (maximal 17 Bewohner aufgeteilt in zwei Wohngemeinschaften) hatten wir einen „kleinen“ Vorteil. Durch viele Gespräche mit Angehörigen, Besuchern und Personal, durch strenge Hygienemaßnahmen und die große uns zur Verfügung stehenden Fläche mussten wir die WGs oder die Tagespflege nie für Besucher schließen. Mit viel Glück und verständnisvollen Angehörigen, Tagespflegegästen und weitsichtigen Pflegepersonal ist bis heute keinen einzigen Coronafall im Seniorenhaus oder Pflegedienst aufgetreten.    

Gab es darüber hinaus Lichtblicke für Sie während der Pandemie?

Sehr gefreut haben wir uns – und das muss man auch mal sagen – über die Spende von tausenden FFP2- und OP-Masken durch die Stadt Halle und das Bundesgesundheitsministerium. Auch das Land Sachsen-Anhalt half unbürokratisch und schnell bei der Besorgung von dringend benötigten Desinfektionsmitteln. Das war eine große Erleichterung und hat uns schon sehr geholfen.

Als im März 2021 dann endlich der ersehnte Impftermin im Seniorenhaus fest stand, war nur die Organisation des Tourenplanes wie ein Sudoku-Spiel. Um alle Patienten der Tagespflege ins Seniorenhaus bringen zu können, wurden alle verfügbaren Pflegedienstautos und jede Menge Taxis engagiert. Eine tolle Leistung der Pflegekräfte, der Verwaltung und der Mitarbeiter des Seniorenhauses. Die Dankbarkeit unserer Patienten, das wir das ermöglicht haben, war danach sehr überwältigend. Das hat uns sehr, sehr gefreut.

Welche Resonanz erhalten Sie derzeit von den Bewohnern oder Besuchern von Angehörigen mit Blick auf die Pandemie?

Durch die „Impfaktion“ im Seniorenhaus erfahren wir derzeit vor allem viel Vertrauen. Pflegekräfte, Patienten und auch Angehörige sind irgendwie „näher zusammengerückt“. Es fühlt sich familiärer an. In der dritten Welle haben wir versucht die Kommunikation mit Angehörigen über E-Mail oder Videokonferenzen zu intensivieren. Die erforderlichen Strukturen konnten wir im Seniorenhaus, dank der GWG Halle-Neustadt schon bei den Planungen zum Umbau schaffen. So konnten wir zum Beispiel eine „Familiensprechstunde“ auf großer Leinwand mit einem frisch verheirateten Brautpaar über Videokonferenz ermöglichen, so dass unsere älteste Patientin im Seniorenhaus Braut und Bräutigam bewundern und ihre Glückwünsche überbringen konnte. Das war sehr bewegend, auch für unser Personal.

Wir haben Besuche nicht komplett eingeschränkt, sondern eher mit hygienischen Augenmaß gehandelt und viel getestet. Außerdem haben wir die wenigen „Ruhephasen“ genutzt um uns neu zu strukturieren. Ich glaube dieses umsichtige und überlegte Handeln,  das Verständnis für die Sorgen der Patienten und Angehörigen, aber auch der Schutz des Personals und unserer Patienten hat zu diesem Vertrauen geführt, welches wir jetzt erfahren.

Was bringt Sie momentan zum Lächeln?

Dass es uns gelungen ist, viele Patienten und Mitarbeiter impfen zu lassen und wir bisher keinen Corona-Fall hatten. Heute sind über 95 Prozent aller Mitarbeiter, alle Bewohner des Seniorenhauses, fast alle Patienten im Pflegedienst, sowie alle Tagespflegegäste, die zu uns kommen, geimpft. Das ermöglicht uns viele Öffnungsschritte gerade im Seniorenhaus. Ob gemeinsame Gymnastik, Friseurbesuche, Grillnachmittage, Kinotage - Stück für Stück gewinnen wir wieder mehr Freiheiten.

Was ärgert Sie?

Eigentlich nichts. Ich hoffe, dass tatsächlich das Schlimmste der Pandemie überstanden ist. Deswegen denke ich lieber darüber nach, welche Anstrengungen wir jetzt weiter unternehmen müssen, um aus dem Halleschen Pflegedienst einen guten, modernen Pflegedienst zu machen und das Seniorenhaus „Am Tulpenbrunnen“ zu einem Ort, an dem sich Bewohner und Mitarbeiter pudelwohl fühlen.    

Was steht auf Ihrer Wunschliste ganz oben, wenn die Pandemie überwunden ist?

Dienstlich - endlich wieder mit Bewohnern und Mitarbeitern Oktoberfest feiern zu können. Und für mich persönlich – endlich wieder mit 81.000 Fans im Stadion, Borussia Dortmund anzufeuern ;-)

Herzlichen Dank für das sehr interessante Gespräch, Herr Luttmer.

Weitere Informationen zum Seniorenhaus Am Tulpenbrunnen

Seniorenhaus

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