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  • Familie Kupfer vor dem ehemaligen Reparaturstützpunkt der Gebäudewirtschaft am Meeresbrunnen (Objekt 314)

Im Dezember 1971 erhielten Brigitte und Joachim Kupfer die Schlüssel für ihre Wohnung an der Lilienstraße. 50 Jahre später steht ihr Wohnhaus vor einer umfassenden Sanierung – bereits zum zweiten Mal seit der Wende. Auch Dank dieses Erfahrungsvorsprungs sehen die einstigen Leunawerker den Bauarbeiten optimistisch entgegen, wie sie im Interview erklären.

Ein nagelneue Wohnung in Halle-Neustadt: Wie fühlte sich das für Sie an im Dezember 1971?

Joachim Kupfer: Mit unseren beiden Töchtern, damals zweieinhalb und ein Jahr alt, hatten wir bis dahin auf dem Anwesen des Schmiedemeisters in Schkortleben gewohnt: mit Toilette über‘n Hof und Kohleheizung. Da kam uns die neue Wohnung mit fließend Warmwasser und Fernheizung vor wie wie Weihnachten und Ostern zusammen. Dass das Umfeld noch recht abenteuerlich war, hat uns wenig gestört.

Was sahen Sie denn vor 49 Jahren beim Blick aus dem Fenster, was heute nicht mehr da ist?

Brigitte Kupfer: Zum Beispiel den Zaun der sowjetischen Kaserne. Davor, wo später die Garagen an der Lilienstraße entstanden, produzierte eine Betonmischanlage lautstark den Baustoff für die Hochhausscheiben. Die Laster rollten Tag und Nacht und das Klopfen der schweren Hämmer, mit denen angetrockneter Beton losgeschlagen wurde, hab ich heute noch im Ohr. Von der Straße, die nur provisorisch befestigt war, balancierten wir anfangs über dicke Bohlen zum Haus, weil die Gehwegplatten noch nicht verlegt waren.

Das blieb aber kein Dauerzustand?

Joachim Kupfer: Nein, die Außenanlagen wurden bald in Ordnung gebracht. Die laufende Pflege der Beete rund ums Haus übernahmen dann Mieter im Auftrag des VEB Grünanlagen. Darüber hinaus gab es Papiersammeltrupps, die sich um die Grünanlagen kümmerten. Sie bestanden überwiegend aus Chemiearbeitern, die während ihrer Freischichten vor allem in Wohngebietszentren und an Protokollstrecken Unrat aus den Rabatten holten. So konnte sich Halle-Neustadt zum Beispiel Fidel Castro im Juni 1972 ebenso wie zahlreichen anderen Besuchern aus dem In- und Ausland stets von seiner ordentlichsten Seite präsentieren.

1992 gehörte Ihr Wohnblock zu den ersten in Halle-Neustadt, die umfassend modernisiert wurden. Welche Arbeiten standen damals auf der Liste?

b>Brigitte Kupfer: Ich erinnere mich, dass wir fürs Bad neue Fliesen aussuchen durften und die Installateure Wanne, Toilette und Waschbecken erneuerten. Fassade und Treppenhaus erhielten einen neuen Farbanstrich. Fenster und Balkontüren wurden ausgetauscht, ebenso die Heizungsanlage sowie Wasser- und Abwasserleitungen.

Joachim Kupfer: Der Zeitplan sah pro Strang eine Woche vor. Ich war positiv überrascht, wie das geklappt hat. Denn die Erfahrung der GWG mit Komplexsanierungen beschränkte sich damals auf ein paar Nachbarhäuser, die nach dem Abzug sowjetischer Offiziere im unbewohnten Zustand auf Vordermann gebracht wurden.

In den Jahren der DDR war an Ihrem Haus vermutlich nur das Nötigste repariert worden?

Joachim Kupfer: Ja, denn der Gebäudewirtschaft fehlte es, wie fast allen Betrieben in der DDR, an Handwerkern und vor allem Material. Dafür bot sie damals einen bemerkenswerten Service für Selbermacher.

Sie meinen die Reparaturstützpunkte?

Joachim Kupfer: Genau. Die wurden Mitte der 1970-er Jahre am Treff und am Meeresbrunnen eingerichtet. Dort konnten wir Mieter Geräte – von der Bohrmaschine bis zur Tapeziertafel – ausleihen. Fachleute erklärten bei Bedarf auch, wie man zum Beispiel eine Kreissäge sicher handhabt oder einen defekten Wasserhahn repariert. Das wurde viel genutzt, auch von uns.

Für 2021 ist nun die nächste umfassende „Fitnesskur“ für Ihren Wohnblock angekündigt. Welche Veränderungen stehen diesmal ins Haus?

Brigitte Kupfer: Neben einem größeren Balkon mit neuen Fenstern erhalten wir zum Beispiel einen Aufzug. Der Austausch unseres Gasherds gegen einen elektrischen könnte aufgrund unterschiedlicher Maße noch Umbauten an unserer Küche notwendig machen.

Joachim Kupfer: Mir bereitet der geplante Austausch der Elektrik etwas Sorge. Denn wir haben mehrere Wände verkleidet oder mit Möbeln verstellt. Das alles zu entfernen, dürfte ziemlich aufwendig werden. Insgesamt aber vertrauen wir bei den Baumaßnahmen auf die Erfahrung der GWG und ihrer Partner. Denn die machen das mittlerweile schon seit Jahrzehnten. Und nach unserer Beobachtung recht ordentlich.

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