Bernd Hartmann vertreibt Misstöne, wo immer er mit seiner Werkzeugtasche auftaucht.
In Konzertsälen, Musikschulen und privaten Wohnzimmern sorgt der GWG-Mieter mit feinem Gehör, viel Erfahrung und geschickten Händen dafür, dass Pianos intakt bleiben und klingen wie am ersten Tag.
„Das ist ein echter Hallenser“, schwärmt Bernd Hartmann, als er den etwa 100 Jahre alten Flügel im Vorraum der Laurentiuskirche öffnet. „Ein Fabrikat der Firma Ritter“, weiß der Experte, „die bis 1929 am Waisenhausring produzierte und eine der größten Pianofabriken Deutschlands war“.
Hartmann stimmt das Instrument an diesem Tag für ein Konzert der Kammerakademie. Die Talentschmiede der Staatskapelle ist nur eine von mehreren kulturellen Einrichtungen, deren Spielpläne sich – mit etwas Vorlauf – in Hartmanns Auftragsbüchern spiegeln.
So arbeitet der selbstständige Klavierstimmer für diverse Orchester, Chöre, Konzertveranstalter, Musikschulen und Hotels. Dem Cembalo eines französischen Ensembles hauchte er für die Händelfestspiele auf Wunsch eine temperierte Stimmung wie zu Bachs Zeiten ein. „Der Kammerton A lag damals mit 415 Hertz deutlich tiefer als heute“, erklärt der leidenschaftliche Handwerker, der nach seiner Schulzeit zunächst eine Ausbildung zum Kfz-Schlosser absolviert hatte. „Das war nicht mein Metier“, wusste der Jungfacharbeiter anschließend.
Seit sein Vater ihm im Vorschulalter das Klavierspielen beigebracht hatte, schlägt Hartmanns Herz für die Musik. Was in Halle-Neustadt auf einen ausgezeichneten Resonanzboden fiel: So spielte er schon als Fünftklässler Klarinette und Akkordeon im Jugendblasorchester (und bis heute bei den „Thal-Saalern“, den Nachfolgern des Fanfarenzuges Buna). Zudem sang er im Chor der Musikschule im damaligen „Schlösschen“.
Deren Leiter Siegfried Rost war es auch, der ihn 1986 zur Deutschen Piano-Union nach Leipzig mitnahm. Wo der junge Mann mit dem exzellenten Gehör prompt engagiert wurde. In einer Stimmkabine spannte Bernd Hartmann fortan Saiten von Rönisch- und Hupfeld-Pianos am Fließband vor. „Ein Klavier in 15 Minuten. Und das 33 Mal am Tag“, erinnert er sich.
Eine harte Schule, der der Neustädter ab 1989 eine Lehre beim halleschen Klavierbaumeister Wolfgang Maercker folgen ließ. „Was ich in seiner Werkstatt am Joliot-Curie-Platz gelernt habe, kommt mir und meinen Kunden bis heute zugute“, zollt der Unternehmer seinem Ausbilder großen Dank.
Im Mai 2011 startete Hartmann von seiner GWG-Wohnung im Obergeschoss des Rennbahnrings 63, wo er bis heute lebt, in die Selbstständigkeit. Inzwischen reicht sein Kundennetzwerk dank Weiterempfehlungen vom Vorharz bis nach Dessau, wo er kürzlich eine Zweigstelle eröffnete. „Viele Familien“, freut er sich, „entdecken gerade, wie ein Instrument in der eigenen Stube das Leben bereichert“.
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www.pianoservice-hartmann.de
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