Wusstest du, dass die Produktionsstätten für viele Mauersteine, mit denen Halle Mitte des 19. Jahrhunderts zur Großstadt ausgebaut wurde, auf dem Gebiet der heutigen Neustadt standen?
„Die Ziegelei des Passendorfer Rittergutes befand sich dort, wo heute die Neustädter Berufsfeuerwehr ihre Wache hat“, erklärt Ziegelei-Historiker Hans-Heinrich Böger. „Nur ein paar Schritte weiter zur heutigen Magistrale hin rauchten bis 1963 die Schornsteine der Pfännerschaftlichen Ziegelei“.
Ab 1906 produzierte die Ziegelei bereits 10 Millionen Steine pro Jahr! Damit einher ging auch ein steigender Bedarf an Ton. „Den deckte die Pfännerschaft vor allem in Angersdorf“, weiß Erwin Bartsch vom Heimatbund Passendorf. Für heutige Neustädter ein Grund zur Freude, denn aus der pfännerschaftlichen Tongrube und der direkt benachbarten des Ritterguts entstand der Große Angersdorfer Teich.
Sogar eine Seilbahn hatten die Pfänner. „Sie führte etwa entlang der Gellertstraße zu einer Umladestation der Kohlebahn unweit des Neustädter ,Kleinen Teichs‘“, erklärt Ziegeleiexperte Böger. Auch der Kleine Angersdorfer Teich, heute ein Naturschutzgebiet mit vielen seltenen Vogel- und Amphibienarten, entstand als Rohstoffquelle für eine Ziegelei. Weitere Ziegeleien gab es unter anderem im Bereich des heutigen Carl-Schorlemmer-Rings, am Nietlebener Feldschlösschen sowie am Habichtsfang.
Als die Pfännerschaftliche Ziegelei 1963 geschlossen wurde, war sie die letzte ihrer Art am Ort.
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