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Teil 5: Die Anstaltskirche

Die Königlich-Preußische Provincial-Irrenanstalt Nietleben galt als eine der fortschrittlichsten ihrer Zeit. Frank Scheer vom Heimatverein Nietleben hat die spannendsten Eckdaten zu ihrer Entstehung zusammengefasst:

Die Landesheil- und Pflegeanstalt Nietleben besaß ab 1864 eine eigene Kirche. Sie wurde nach einem Entwurf von Friedrich August Ritter errichtet. Sie war ein schlichter Anstaltsbau im Rundbogenstil mit schlankem oktogonalem Westturm. Der Turm hatte ehemals ein weiteres Geschoss mit Klangarkaden und Spitzhelm. Baumeister waren die Dölauer Fichtenwalder und Wagner. Die Kirche hatte eine 366 Pfund schwere Glocke mit der Inschrift "Ehre sei Gott in der Höhe". Die erste Orgel stammte vom Orgelbauer Waldner, die zweite war eine Rühlmann-Orgel.

Über die seelsorgerische Arbeit der Anstaltspfarrer ist wenig bekannt. In der Anfangszeit hatte Pfarrer Krause als Hilfsprediger die Aufgaben übernommen. Dann folgten Pfarrer Biedermann und Heilmann. Letzterer war erster hauptamtlicher Anstaltspfarrer. Dann hatten Pastor Schulz, Emmelmann, Georgi, Dorfpastor König aus Nietleben und schließlich Pastor Naukke das Amt inne.

In der Umgebung und auf dem Gelände der Heilanstalt wurde ab 1934 die Heeres- und Luftwaffennachrichtenschule mit großem Militärflugplatz errichtet. Deshalb wurde im Juli 1935 die Anstalt aufgelöst - ihre Gebäude blieben bestehen und wurden in den Kasernenbau integriert. Im Zuge der Errichtung des Flugplatzes wurde der spitze hohe Turm abgerissen. Die Kirche hat den Bau der Heeresnachrichtenschule und die Benutzung des Geländes durch sowjetische Streitkräfte überstanden.

Der Innenraum der Kirche wurde wie auch der neben der Kirche befindliche Festsaal als Turnhalle zweckentfremdet genutzt.

Text und Bilder: Heimatverein Nietleben e. V.

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